Die zweite Hafenstadt Cammuorias, Sin' Goch, liegt nördlich von Tar 'Ant und damit nicht mehr auf dem Gebiet der Sein. Das macht aber keinen Unterschied, hier wie dort ist es das Gleiche: wo so reger Handel betrieben wird herrscht ein liebenswertes Chaos, das Hafenstädten eigen ist. Bemerkenswert an dieser Stadt ist, dass sich hier große Schiffswerften befinden, die vom Seevolk errichtet wurden und auch heute noch von ihnen - und zwar ausschließlich - betrieben werden. Das ist ungewöhnlich, weil das Reich Sidragho zwar größtenteils aus nichts als Wasser besteht, jedoch auf den Inseln durchaus die Möglichkeit bestanden hätte, dort Werften anzusiedeln. Vertreter des freien Seenbunden baten jedoch darum, Fläche auf dem Festland nutzen zu dürfen - und der Rat der Stadt Sin 'Goch hat dem nur allzu freudig zugestimmt. Konnten doch auf diese Weise gleich zwei Vorteile miteinander verbunden werden: Zum einen ließ die nicht unerhebliche Pacht des Geländes das Stadtsäckel deutlich anschwellen, zum anderen ist eine Werft des freien Seenbundes wahrlich eine Attraktion und es kommen viele Leute in die Stadt, nur um sich das anzusehen.

Im Zentrum von Cammuoria erhebtsich die Hauptstadt Tar 'Ant. Hier pulst das Leben aller Rassen. Gasthäuser und Schänken, Trödelläden und Märkte - all das findet man in dieser Stadt. Es ist ein friedliches Zusammenleben, denn die Stadtwachen achten sehr darauf, dass es keine Raufhändel oder schlimmeres gibt. Und auf einer Anhöhe thront weithin sichtbar die Burg von Cammuoria, das Zentrum und Herz des Landes. Dort im Burghof wächst auch der sagenumwobene Mythenbaum. Der letzte seiner Art.
Tar 'Ant ist nicht nur die größte Stadt, sondern eindeutig auch die quirligste. Überall wird Handel getrieben und über den Marktplätzen liegt ein ständiges Stimmengemurmel verschiedener Sprachen und Dialekte. Und wenn ein Handel zur Zufriedenheit aller abgeschlossen wurde, dann endet das meistens in einer der zahlreichen Schänken oder Tavernen um das Geschäft auch ordentlich zu begießen. So ist es der Brauch und deshalb sieht man hier in dieser Stadt auch einträchtig Elfen neben Zwergen, die einen Krug Braunbier leeren. Abends sieht man auf der Promenade, die den Nimwein säumt, zufriedene Händler flanieren, die sie an der dort angebotenen Kurzweil erfreuen. Feuerspuckende Gaukler, Zauberer, die zur Erheiterung der Umstehenden bevorzugt Zwergen Elfenohren anzaubern - vielfältig sind die Möglichkeiten der Zerstreuung.

Im Südosten Tar 'Ants mündet der Nimwein mit einem mächtigen Delta ins Meer. Die nördliche Seite des Flusses ist dort - wie das Delta selbst - bisher kaum erforscht. Der Grund dafür ist ein riesiges Sumpf- und Moorgebiet, das sich dort erstreckt. Es ist eine gefährliche Gegend und schon mancher unvorsichtige oder tollkühne Wanderer ist im Sumpf verschwunden und war nie mehr gesehen. Schlimme Geschichten werden von dieser Gegend erzählt. Von den unheimlichen Geräuschen, die anscheinend von ausdünstender Luft im Moor verursacht werden, von klagenden Rufen, die aus dem Sumpf zu kommen scheinen und von flackernden Irrlichtern des Nachts. Es gibt keinen wirklichen Grund freiwillig dahin zu gehen - das Gebiet wird selbst vom Seevolk gemieden. Obwohl sich hartnäckige Gerüchte halten, dass dort Piraten ihren Unterschlupf gefunden haben.

Der Schattenwald ist die Heimat der Nebelelfen. Er ist düster und eine ständige Feuchtigkeit herrscht vor. Moos findet sich an der Wetterseite der Bäume und Flechten hängen tief von den Ästen. Doch die Nebelelfen bevorzugen solche Verhältnisse, sie leben gerne dort und haben die natürlich vorkommenden Höhlen und Spalten zu ihren Behausungen umfunktioniert. Da die Elfen ein an sich verhältnismäßig scheues Volk sind, sieht der Wanderer sehr selten einen der Nebelelfen im Wald. Und weil sie darauf achten, die Natur nicht zu schädigen, kommt es dem, der den Schattenwald durchstreift, oft so vor wie am Anbeginn der Zeit. Dichtes Unterholz, daneben Jahrhunderte alte Bäume, durch die ein beständiger kühler Wind streicht.
Westlich vom Schattenwald finden sich zwei Gebirgsmassive. Die Nebelwand und die Wolkenspitze. Die Nebelwand hat ihren Namen daher, weil ihre Gipfel und schroffen Abgründe stets in einem feinen Nebel umhüllt ist. Dies rührt daher, dass der beständige Westwind die Feuchtigkeit aus dem Schattenwald hin zu diesen Bergen trägt und die Luftfeuchtigkeit dort kondensiert. Noch nie wurde die Nebelwand frei und klar aus der Ferne gesehen. Die Besteigung der Gipfel ist enorm mühsam und gefährlich, da die Feuchtigkeit den Fels tückisch glitschig macht.
Das Massiv der Wolkenspitze hatte in der Schlacht am Nimwein-Fluss eine große Bedeutung. Unweit des Flusses gelegen war es in der Schlacht von strategischer Bedeutung. Die Drachen hatten dort ihren Stützpunkt errichtet und mussten so nicht den weiten Weg zu ihren Bruthöhlen im Vulkankrater fliegen, sondern konnten sich in den Schluchten der Wolkenspitze ausruhen.